Baie Saint Paul nach Debert
Quebec/CAD - New Brunswick/CAD - Nova Scotia/CAD
  Datum Tag Nr. KM-Stand KM Etappe KM Total
Start So 04.10.2009 188 62989   26589
Ende Do 08.10.2009 192 64069 1080 27669

 

04.10.2009 - Die Wetterprognose für die Gaspé-Halbinsel ist alles andere als gut, schlechtes Wetter und kalt. In Nova Scotia, einige 100 Km weiter südlich ist das Wetter auch nicht besonders, aber doch einige Grade wärmer. Wir ändern wieder einmal unsere Pläne, lassen Gaspé sein, ziehen nach Süden und wollen dann die Halbinsel südwestlich von Halifax umrunden.
Unsere heutige Etappe wird nur kurz, bis St. Simeon und von dort mit der Fähre über den St. Lorenzstrom nach Rivière-du-Loup. Die Fähre streift die Insel Ile aux Lievres, an deren Küste sich das ganze Jahr über Beluga Wale tummeln sollen. Trotz des miesen Wetters harren wir tapfer an Deck aus, suchen das Meer mit dem Feldstecher ab, Wale sehen wir jedoch nicht.
Auf dem Camp in Rivière-du-Loup steht bereits ein Schweizer Womo, ein Kleinlaster auf MAN- Basis. Wir kommen sehr schnell ins Gespräch und sitzen nach dem Abendessen noch bei ihnen im Womo. Sie sind seit etlichen Jahren immer wieder länger auf Tour, derzeit am Schluss ihrer Reise in Etappen von Südamerika bis hinauf nach Alaska, von der sie ganz begeistert sind. Wir erzählen und schwatzen, so dass wir das erste Mal seit ewigen Zeiten nach 23 Uhr ins Bett kommen. Eine bereichernde Begegnung mit einem interessanten Ehepaar.

 


Farbenpracht
05.10.2009 - Es hat in der Nacht noch einige Tropfen geregnet, doch am Morgen drückt die Sonne durch die Wolken. Der Schweizer Nachbar kommt nochmals vorbei, er möchte etwas über unsere Navi-Software wissen. Zudem mach er uns mit seinen Erzählungen über Südamerika den Mund wässrig. Wer weiss ??? Nun, vorerst fahren wir recht zügig durch New Brunswick auf dem neuen Highway 2, den unser Navi nicht kennt und verrückt spielt. Es wechselt zwischen "falsche Strasse" und "berechne neuen Weg" ständig hin und her. Laut Buch liegt unser CP am Ausgang 153 des Highways, doch der liegt dank neuer Streckenführung rund 20 Km weiter südlich! Das hat aber auch seine gute Seite, dank dem Umweg fahren wir durch Feld und, vor allen Dingen, durch herrlichen, von der Sonne beschienen Indian Summer Wald.

 

06.10.2009 - Und weiter Richtung Süden! In Kings Landing besuchen wir die historische Siedlung mit teilweise nachgebauten, teilweise originalen alten Häusern. In allen Gebäuden sind Bewohner in den Kleidern von damals, die auch noch das alte Handwerk demonstrieren - Schindeln schnitzen, eine mit Wasserrad betriebene Holzsägerei betreiben, Schafswolle verarbeiten, usw. Dies wird sogar eine Gruppe junger Damen beigebracht. Gekocht wird wie anno dazumal, Kartoffelsuppe auf dem offenen Feuer, Apfelkuchen im Holzofen. Es gefällt uns wesentlich besser als Fort Steele, es ist hier liebevoller dargestellt.

Sägerei mit Wasserrad

Mmmh.. Apfelkuchen!

Schön in die Breite zupfen!!

 

Frederictonlassen wir bleiben, ist es im Führer nicht gerade überschwänglich beschrieben, es nieselt und zudem sind wir heute schon genug gelaufen. So ist denn nach dem Einkaufen Camping suchen angesagt. Der erste ist zwar offen, sieht jedoch nicht sehr einladend aus, der zweite, der offen sein sollte ist zu, der dritte offen, am Fluss unter farbigen Bäumen, ruhig - was will man mehr?
CP

 


Flut bei Point Wolfe
07.10.2009 - Das schöne Wetter hielt nur kurz, genau bis zu dem Zeitpunkt, wo wir im Fundy National Park ankommen. Die ersten Tropfen fallen, wie wir das Info-Zentrum besuchen. Die Bay of Fundy, wie die Meeresbucht hier heisst, ist bekannt für ihre extremen Unterschiede zwischen Ebbe und Flut, die bei normalem Wetter gut und gerne 13 bis 14 Meter betragen kann. Beim Point Wolfe an der Bucht hat nicht nur die Flut von unten Höchststand, auch der Regen von oben hat einen Höhepunkt. Wir steigen unter Regenschirmen die Stufen zum Wasser hinunter, wenn wir nicht wüssten, dass zwischen Ebbe und Flut diese riesigen Unterschiede bestehen, nichts besonderes.

 

Anders sieht es bei Hopeville Rocks aus. Hier bringt uns ein Stretch-Golfwagen für $ 3.-- zu den Felsen. Eine Eisentreppe führt hinunter zum Meer. Nach der untersten Plattform noch 7 Stufen, dann das Schild "Closed/Ferme", von der Flut umspült. Von der Felstürmen ragt nur der oberste Teil aus dem Wasser. Wir sind gespannt, wie es morgen bei Ebbe aussehen wird.

Endstation

Was noch aus der Flut hervorragt

 

In der Nacht hat es aufgehört zu regnen. Dafür blies ein starker Wind, der hat die Bäume immer wieder kräftig geschüttelt und die haben dann Salven von dicken Regentropfen auf unser Womo prasseln lassen. 
Wir stehen etwas früher auf als sonst, die Ebbe hat ihren Tiefstand kurz nach 9 Uhr und da wollen wir bei den Hopeville Rocks sein. Sind wir auch. Da es nicht mehr regnet wie gestern, spazieren wir vom Parkplatz zu den Felsen. Das Meer hat sich nicht sehr weit zurückgezogen, die Küste fällt erst fast senkrecht ab und geht anschliessend flach ins Meer hinaus. Die Blumentöpfe, wie die Felstürme mit ihrer Bewachsung aussehen, stehen im trockenen. Viele sind unten dünner als oben, andere bilden Bögen. Wir wandern etwa eine Stunde auf und ab, bestaunen die Felsformationen und  
 
Ebbe

 


Steinmännchen-Künstler
Der Ranger, der unten am Strand steht und die wohl immer gleichen Fragen der Touristen beantwortet, vertreibt sich die Zeit mit dem Bau von Steinskulpturen. Jeden Tag wieder neu, die Flut zerstört jeden Tag sein Werk.

 

Wir fahren weiter, verlassen New Brunswick und kommen in die für uns letzte Provinz - Nova Scotia - Neu Schottland. Als erstes besorgen wir uns beim Infozentrum ein Buch mit allen CP's, es gibt zwar viele, doch sie machen langsam dicht. Auf dem Weg zum anvisierten CP Elm River Park in Debert öffnet Petrus die Schleusen und lässt runter, was die Wolken hergeben. Auf dem ebenen Gelände des CP's stehen etliche Plätze unter Wasser. Bevor wir auf den uns zugewiesenen Platz dürfen, prüft die Platzwartin mit Golfwägelchen die Festigkeit des Bodens. Kein Sumpf, wir dürfen drauf.
Prüfwagen

 

Erstellt: 11.10.2009