Reise nach Finnland 2016



Im Südenwesten
Von Hamina bis Kuopio
  Datum Tag Nr. KM Stand
Auto
KM
Etappe
KM
Total
KM Wowa
Etappe
KM Wowa
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KM Ausflüge
Etappe
KM Ausflüge
Total
Start Di 17.05.2016 20 87098   2537   2197   268
Ende Mo 23.05.2016 26 87825 727 3264 472 2669 255 523
Nach Imatra
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17.05.2016 - Apropros Pannen, heute streikt der Mover, den brauche ich unbedingt, ein direktes Anhängen ist nicht möglich, vor der Deichsel ist ein Abhang. Also Werkzeug hervor kramen, schliesslich sind Hammer und Zange immer dabei, auch ein Multimeter. Die Batterie ist ok, die Sicherungen auch. Als nächstes Stecker prüfen, und der fällt beim Anfassen total auseinander. Wenns weiter nichts ist - wieder zusammenschrauben und siehe, alles in Butter.
Auf der 26 fahren wir nach Norden in Richtung Lappeenranta. Zum ersten Mal herrscht reger Verkehr. Uns erstaunen vor allem die LKW und ihre Anhänger. Bei einem Gespann zählen wir je fünf Achsen am Zugfahrzeug und am Anhänger. Die Dinger erinnern uns an die Road Trains, die wir in Australien gesehen haben.
Der CP in Lappeenranta ist zu, nicht so der in Imatra. Der ist klein, vielleicht ein Dutzend Plätze, keine Dauercamper, direkt am Fluss auf einer Halbinsel, richtig schön. Da wir schon um 14 Uhr auf dem Platz sind, bleibt genügend Zeit um in den Ort zur Info zu fahren. Wir bekommen einen Stadtplan und mit unseren Reiseführen genügt das.
Um die Pleite von gestern Abend auszubügeln suche wir nach einem entsprechenden Laden. Ihr sichtbares Kennzeichen - ein roter Kreis mit der roten Schrift Alko. Nach etwas suchen finden wir ihn und sehen uns die Flaschen nicht nur von vorne, sondern auch von hinten an.

18.05.2016 - Wieder ein Strahletag! Die Sonne scheint und der Wind hat merklich nachgelassen. Grund genug, sich auf die Wandersocken zu machen. Die Strecke führt vom Camp dem Fluss entlang bis hin zum Stauewhr, ein ebener Naturweg in einer Allee. Was uns auffällt - praktisch kein Abfall, vielleicht einmal ein davon geflogenes Taschentuch, aber keine Dosen, kein Plastiksack, nichts. Das ganze Wasser des Flusses fliesst durch das Kraftwerk, für die Stromschnellen bleibt nur das bisschen Wasser, das durch irgendwelche Ritzen der Staumauer dringt. Man muss seiner Fantasie freien Lauf lassen, dann hört man das Tosen des Wassers und sieht die Gischt.
Auf dem Camp sind inzwischen noch andere Camper angekommen. Mit einem kommen wir ins Gespräch und er fragt uns, ob siche die Besichtigung der Stadt, deren Namen er nicht weiss, lohnt. Komischer Kauz, weiss nicht, dass er sich in Imatra befindet. Wäre ja verständlich, wenn es Uusikaupunki gewesen wäre.
Am Nachmittag fahren wir zur Kirche der drei Kreuze. Eine Kirche der etwas anderen Art, von der Architektur, der Ausstattung und der Lage her, absulut sehenswert. Eine weiterer Anziehungspunkt in Imatra, das Valtionhotelli. Ein Jugendstilbau, in dem auch schon der Zar zu Gast war. Im Innern scheint es, als ob einzelne Salons seit damals unverändert sind. Zum Abschluss des Tages machen wir noch einen kleinen Spaziergang flussaufwärts.
Miraculix (unser Wohnwagen) hat in den vergangenen Tagen so gefühlte zwei Kilo zugenommen, zumindest, wenn man die toten Mücken und andere Insekten am Bug sieht. Etwas muss geschehen! In einem Supermarkt stöbern wir nach entsprechenden Produkten. Lasol Hikkalionte tönt nicht vielversprechend, doch auf der gleiche Sprühflasche steht auch Insektlösning, und das verspricht doch einiges. Und wie, kaum aufgesprüht, lassen sich die kleinen schwarzen Punkte entfernen.


Punkaharju
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19.05.2016 - Unser Ziel heute - die Finnische Seenplatte. Die Strasse führt vorbei an tief blauen Seen und durch Birkenwälder.
Neben den Schildern, die vor Elchen warnen, tauchen auch regelmässig solche mit einer alten Kodak Box auf (für die Game-Boy Generation: ein viereckiger Kasten, mit dem man fotografieren konnte). Kurz darauf dann ein Starenkasten (Radargerät). Ob die Dinger scharf sind, wir wissen es nicht. Auf alle Fälle halten sich die Finnen an die signalisierten Höchstgeschwindigkeiten.
Kurz vor Savonlinna erreichen wir kurz vor 13 Uhr den CP in Punkaharju. Ein recht grosser Platz, mit vielen kleinen Häuschen sowie direkt daneben ein grosser Vergnügungspark. Der wird für die Sommersaison eingerichtet, derzeit ist es noch ruhig. Auf dem Camp erhalten wir nicht allzu viele Informationen, wir hoffen, dass die Touriinfo in Savonlinna besser ist. An dem im Reiseführer angegebenen Platz ist nichts, nur das Büro einer Firma. Kaum habe ich deren Türe geöffnet, lächelt mich eine junge Dame an und sagt "Kauppatori 5"! Ich muss wohl recht dumm aus der Wäsche geschaut haben, den sie beeilt sich nachzuschieben "Sie sind heute nicht der erste, der nach der Info fragt, die ist umgezogen an die Kauppatori 5". Dort steht dann zwar etwas von Info, die ist aber zu.
Ein Höhepunkt ist die Burg von Savonlinna, also nichts wie hin. Die letzte Tour des Tages in Englischer Sprache hat vor kurzem begonnen, wir könnten noch hinter her rennen. Dazu haben wir keine Lust. Damit die Fahrt in die Stadt nicht ganz umsonst ist, gehen wir noch Lebensmittel einkaufen.

Savonlinna und Kerimäki
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20.05.2016 - Am Vormittag Besuch der Burg Olavinlinna in Savonlinna. Ein trutziges Ding, das auf einer kleinen Granitinsel steht. Schon von weitem fallen die drei massiven Türme auf, wobei bei zwei von ihnen eine Art Erker in luftiger Höhe zu sehen ist - keine WC's, sonder FC's (Freiluftklos) für die in den Türmen stationierten Soldaten. Innen beeindrucken vor allen Dingen die sehr hohen Räume. Der Grund für die Höhe - die ehemaligen Zwischenböden sind dem Zahn der Zeit zum Opfer gefallen. Wir steigen in den höchsten Turm, den Glockenturm. Hier sind nur zwei, drei Öffnungen nicht mit Brettern zugemacht, die Rundsicht ist also etwas beschränkt. Die Schliessung wurde notwendig, weil ein Sturm in den vergangenen Jahren so durch die Löcher geblasen hat, dass fast das ganze Dach davonflog. Dies soll nicht mehr vorkommen.
Beim Abstieg kommt uns eine Schulklasse entgegen. In der engen Wendeltreppe kommen zwei Personen nicht aneinander vorbei, wir müssen also warten, sagt unsere Führerin, bis die 40 Kinder im Nebengang verschwunden sind. 40? Ja, erläutert die Führerin, eine normale Schulklasse.. Nachdenk..., grübel..., daheim finden einige Leute, dass schon 25 Kinder pro Klasse zuviel sind, es dürften höchstens 20 sein. 40 zu 20, ist das der Grund warum Finnland in der Pisa Studie ganz vorne liegt und die Schweiz nur auf Platz 16? Je nu, mer wei ned grüble!
Am Nachmittag wollen wir die Holzkirche in Kerimäki besuchen. Und nun sind wir zum ersten Mal glücklich, dass eine ganze Reisegesellschaft die gleiche Idee hat. Der Reisecar steht leer vor der Kirche, drinnen lauschen die Reiseteilnehmer ihrem Führer. Alles auf Finnisch, wir verstehen kein Wort. So wandern wir denn durch das Kirchenschiff und bewundern die geniale Konstruktion. Inzwischen hat die Gruppe genug gelauscht und verlässt die Kirche. Da kommt der Führer auf uns zu und bittet uns, ebenfalls zu gehen, die Kirche sei eigentlich geschlossen und wurde nur für die Reisegesellschaft geöffnet. Glück gehabt! Wir werden nie wieder über eine Reisegrupppe schimpfen!

21.05.2016 - Es regnet und regnet und.... Wir sind froh, dass wir die Sackmarkise durch eine normale Dachmarkise ersetzt haben. Die können wir nun nur ein Stück ausfahren und sind so beim ein- und aussteigen geschützt.
Wie gesagt, es regnet, also ein Tag fürs Museum. Und das liegt gleich um die Ecke, das Lusto Forstmuseum Suomen Metsämuseo. Etwas mehr als zwei Stunden wandern wir durch die Austellung und bestaunen die Exponate. Der erste Teil gibt einen umfassenden Einblick in das Leben der Leute in den Wäldern rund um den Saimaasee, ihren Umgang mit dem Holz, das ihre Lebensgrundlage bildete. Der Weg des Holzes vom Baumstamm hin zur Fabrik und seine Verarbeitung zu Alltagsgegenständen - Stühle, Häuser, Fadenspulen, Zündhölzer, Modeaccessoirs. Neben dem menschlichen darf natürlich auch das mechanische nicht fehlen. Von den ersten Sägen und Äxten bis hin zur modernsten Holzerntemaschine ist alles zu sehen. Sogar ein Prototyp auf sechs Beinen ist da, er wurde allerdings nie gebaut. Einen breiten Bereich nimmt auch die Waldpflege ein. Das geht von der Drainage der ehemals sumpfigen Wäldern bis hin zu geplanter Aufforstung.
Drei Besichtigungen so kurz hintereinander, dreimal verschieden, aber dreimal einfach sehr eindrücklich.
Ach, noch etwas aus der Abteilung PPP (Pleiten, Pech,...)? Hier bitte - bei der Eingabe der morgigen Route verweigert das Navi seinen Dienst. Es zeigt nur noch den Startbildschirm an, dann ist Schluss. Es hilft kein gutes Zureden oder Schimpfen, kein Streicheln oder auf dem Display herumdrücken, einfach aus, fertig, Amen!


Nach Kuopio
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22.05.2016 - Als erstes wollen wir das Navi Problem lösen. Laut Suche im Internet hat ein grosser Supermarkt kurz vor Savonlinna Navis und offen. Offen hat er, Navis nicht! Also setzen wir das altbewährte, batterie- und softwarelose Navi, genannt Elisabeth, ein. Mit ihrer Erfahrung im Kartenlesen macht sie das bestens, auch wenn ich mal eine Abzweigung verpasse höre ich das wohlvertraute "Bitte wenden!".
Elisabeth hat ein zusätzliches Problem, das Forstmuseum schwirrt ihr noch im Kopf umher. Daher fotografiert sie Holz und nochmals Holz - Wälder, abgeholzte Wälder, aufgeforstete Wälder, Abfälle vom Holzen, das zu Pellets verarbeitet wird, alles während der Fahrt links und rechts der Strasse zu sehen.
Der CP in Kuopio ist nur für Camper mit Reservation offen, wir müssen weiter bis zum CP SFC Alatalo. Hier werden wir fast überschwenglich begrüsst, vielleicht auch, weil die ältere Dame mit uns Deutsch reden kann. Wie auf allen CP's üblich, erklärt sie uns die ganze Anlage und legt uns die Sauna, die nur ein paar Schritte von unserem Platz entfernt ist, sehr ans Herzen. Wir lehnen dankbar ab, dürfen dann aber sehen, dass sie gegen Abend sehr rege benützt wird.
Langsam wird es Zeit ins Bett zu kriechen und wir wollen die Jalousien hochschieben. Da sehen wir, dass die Sonne beim Untergehen den See und die Wälder in ein tiefes Rot taucht. Also nochmals raus aus dem Wohnwagen, runter an den See und fotografieren!


23.05.2016 - Zwei Dinge stehen heute auf der To-Do Liste: Navi kaufen und den Turm in Kuopio besteigen resp. befahren. Doch zuerst heisst es, die Touri-Info zu finden. Die Adresse haben wir, aber keinen Stadtplan. Auf dem Tablet haben wir eine Karte auf der auch die momentane Position angezeigt wird. So finden wir ohne alzu grosse Schwierigkeiten die Info. Und hier werden wir zum ersten Mal so richtig geholfen. Wir erhalten alle Informationen, die wir uns wünschen.
Geparkt haben wir direkt unter dem Marktplatz und so ist klar, das wir uns den zuerst ansehen. Verkauft werden in erster Linie Früchte und Gemüse sowie Blumen. Daneben auch Alltragsgegenstände, Taschen, T-Shirts usw. An einem Stand locken uns frische Erdbeeren, wir können nicht widerstehen und kaufen gleich noch Gemüse ein. In der daneben liegenden Markthalle finden wir einen Metzger, in dessen Auslagen leckere Fleischstücke liegen. Wir kaufen.
Zum Elektronikmarkt müssen wir etwas weiter fahren, es hat sich gelohnt, ich finde zwar nicht ganz genau das gewünschte Navi-Modell, doch ein annähernd ähnliches.
Seine ersten Test besteht das Navi sofort, es muss uns zum Turm führen,was es erfolgreich tut. Wir fahren mit dem Lift zur Restaurant-Etage. Diese dreht sich und wir haben eigentlich im Sinn gehabt, hier zu Lunchen. Doch das Menü lacht uns nicht an, wir steigen eine Etage höher zur Cafeteria. Mit Kaffe und Kuchen stillen wir unseren Hunger. Anschliessend steigen wir noch eine Etage höher auf die offene Aussichtsplattform. Die Aussicht ist wirklich fantastisch, das Land ist so eben, man sieht drei Tage weit. Eindrücklich sind die vielen kleinen und grösseren Inseln, die vor Kuopio im See liegen.
Zurück im Camp kommt für mich Knübelarbeit, das neue Navi einrichten. Zuerst alle Grundeinstellungen, dann alle unsere POI's laden und die Tour für morgen eingeben. Bis zum Abendessen ist alles erledigt. Letzte Aufgabe des Tages - Homepage nachführen.
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Erstellt: 23.05.2016